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Zwischen Waldbaden und Seelenwandern

Warum wir nicht nach Asien müssen, um uns selbst zu finden – und was bei uns wiederentdeckt werden will


Es ist ein stiller Trend, fast unbemerkt eingeschlichen, und doch überall spürbar: Immer mehr Menschen in Europa rollen morgens ihre Yogamatte aus, meditieren im Lotussitz, reisen zu Retreats nach Bali oder Nepal, lauschen fremden Klängen, trinken Räuchertee und suchen dort, wo es geheimnisvoll klingt, nach dem, was in ihnen selbst verloren gegangen ist – nach Klarheit, nach Halt, nach einem Gefühl für sich selbst.


Und ja: All das hat seinen Platz, und es kann guttun. Manchmal öffnet ein fremder Zugang auch neue Türen in uns. Doch manchmal – so scheint es – suchen wir so weit weg, dass wir übersehen, was direkt vor unseren Füßen liegt. Wir verlernen, unsere eigenen Wege wieder zu spüren. Unsere Worte, unsere Bilder, unsere Rituale.


Denn: Wir haben hier mehr als wir glauben. Wir haben tiefe, stille Kräfte, die nur darauf warten, wieder berührt zu werden. Was uns fehlt, ist kein exotisches Versprechen, sondern die Einladung, uns selbst wieder zu vertrauen. Uns selbst – und dem, was hier schon immer da war.


Die stille Kraft vor unserer Tür


Früher – und gar nicht vor so langer Zeit – wussten die Menschen noch: Wenn dir etwas auf der Seele liegt, geh hinaus. Setz dich an den Waldrand, schau ins Feuer, geh schweigend ein Stück Weg. Sprich mit dem Wind. Iss einfach. Trink ein Glas Wasser. Hol Holz. Beweg deine Hände. Höre dem Bach zu. Und: bleib. Bleib bei dir.


Das waren keine spirituellen Techniken. Das war Leben. Unaufgeregt. Ehrlich. Lebendig.Und vielleicht liegt genau darin das Geheimnis, das wir heute so dringend suchen – mitten im Alltag, mitten in unserer Landschaft, mitten in uns.


Was wir bei uns finden können – wenn wir wirklich schauen


  • Waldbaden? Das klingt gut – wir nennen es manchmal „spazieren“, „aufschnaufen“, „durchatmen“. Es geht nicht ums perfekte Ritual, sondern um die Stille zwischen den Bäumen. Um das Gefühl, dass da draußen alles in Ordnung ist, auch wenn es in uns gerade stürmt.


  • Jahreskreisfeste: Die alten Feste – Sonnwende, Erntedank, Rauhnächte – waren mehr als Bräuche. Sie waren Anker im Wandel, Punkte zum Innehalten, zum Fragen: Wo stehe ich? Was geht zu Ende? Was beginnt? Auch heute können sie uns helfen, unser Leben bewusster zu gestalten.


  • Einfache Handlungen mit Tiefe: Ein Heubad. Barfuß über eine taunasse Wiese. Selbst gemachtes Brot. Ein Stein in der Tasche. Ein Kerzenlicht am Fenster. Kein Hokuspokus – aber voller Bedeutung, wenn wir es so meinen.


  • Die Kraft der Sprache und Stille: Auch das ist bei uns da. Im Innehalten. Im Schweigen. Im Lauschen. Oder in alten Liedern, Gebeten, Worten, die nicht laut sind, aber nachklingen – in uns.


Wir brauchen neue Wege – aber keine neuen Länder


Es ist Zeit, dass wir den Mut haben, unsere eigenen Wege zu benennen. Dass wir sagen dürfen: Ich gehe nicht auf ein Retreat. Ich geh in den Wald. Ich fahr nicht zur „Achtsamkeitsinsel“, ich bleib einen Tag im Garten. Ich nenn es nicht Meditation, sondern: Ich hör auf mein Herz. Das genügt.


Wir brauchen keine neuen Begriffe. Wir brauchen neue Ehrlichkeit. Und Räume, wo Menschen nicht bewertet werden, weil sie nicht den perfekten Sitzkreis kennen, sondern weil sie auf ihre Weise still geworden sind.


Was wir weitergeben können


Vielleicht ist es das, was wir neu lehren sollten – nicht als Coach, nicht als Meister, sondern als Menschen, die sich erinnern:


  • Wie es ist, wenn man mit der Hand durchs kalte Wasser fährt und spürt: ich bin lebendig.


  • Wie es klingt, wenn Holz im Ofen knackt und die Gedanken ruhiger werden.


  • Wie es sich anfühlt, wenn man nichts muss. Wenn niemand sagt: "Du solltest."


  • Und wie stark es macht, wieder zu merken: Ich kann selbst spüren, was mir guttut.


Heimat der inneren Stärke


Manche nennen es Waldbaden, andere sagen: Ich bin halt rausgegangen. Manche reden vom inneren Kind, andere erinnern sich an das Butterbrot auf der Wiese. Manche schreiben Bücher über Achtsamkeit, andere sitzen einfach mit jemandem am Küchentisch und sind da.

Es gibt viele Wege. Der unsere darf auch darunter sein. Ein einfacher, ehrlicher Weg. Einer, der nicht glänzt, aber wärmt. Vielleicht müssen wir gar nichts Neues erfinden. Nur aufhören, uns selbst zu vergessen.


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